Leben in Neuseeland

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Freitag, 13. März 2015 3

Leben in Neuseeland

Laura Caspari aus Chamerau hat ihr Abitur in der Tasche und geht nun für sieben Monate nach Neuseeland. Während ihres "Work&Travel"-Aufenthalts berichtet sie über Eindrücke und Erlebnisse.



    Auf Erkundungstour durch Mittelerde


    Mit dem Beginn meines letzten Monats in Neuseeland nähert sich meine Zeit am anderen Ende der Welt langsam dem Ende zu.

    Obwohl es mir schwer fiel Queenstown zu verlassen, half das Wetterumschwung kurz vor meiner Abreise dabei meine Entscheidung zu festigen: Als ein ungewöhnlich früher Wintereinbruch die Stadt
    heimsuchte und es mehrere Tage in Folge zu schneien begann, war ich schließlich doch froh auf die Aussicht auf der Nordinsel von wärmerem Wetter begrüßt zu werden.

    Mit dem orangenen Stray-Bus  ging die Reise zunächst auf der Südinsel weiter nach Mount Cook, dem höchsten Berg Neuseeland. Als Teil des Aoraki / Mount Cook Nationalparks stellt der Berg ein beliebtes Touristenziel dar, insbesondere für Bergsteiger. Auf einem zweistündigen Wanderweg hin zum Hooker Valley konnte ich schließlich einen guten Blick auf Mount Cook und die ihn umringenden Gletscher erhaschen.

    Der Berg Mount Cook ist nach Kapitän James Cook benannt, der erste Europäer, der Neuseeland umsegelt hat.

    Die nächste Station auf meinem Weg zur Nordinsel stellte Kaikoura da, wo es allerdings aufgrund des schlechten Wetters nicht viel zu tun gab. Glücklicherweise hielt der Bus jedoch am nächsten Tag auf dem Weg nach Wellington gleich außerhalb von Kaikoura an einem kleinen Wasserfall an, der zahlreiche Robbenbabys beheimatete. Da der Wasserfall und der zur Küste führende kleine Bach einen sicheren Rückzugsort für die jungen Robben darstellen, kommen diese jedes Jahr dorthin. Etwa einmal die Woche
    werden die Jungtiere an der Küste von ihren Eltern in Empfang genommen und mit Essen versorgt, den Rest der Zeit verbringen sie mit Wasserspielen oder am Ufer schlafen.

    Die kleinen Robben zeigen sich angesichts der vielen Touristen, die sie jeden Tag besuchen, relativ unbeeindruckt. Zwar kommen sie manchmal neugierig näher, bevorzugen es jedoch, wenn sie im Wasser mit ihren Artgenossen spielen können.

    Obwohl es unser Fahrer mehr als schwer hatte seine Fahrgäste wieder von den kleinen Seelöwen zu trennen, setzten wir unsere Reise nach Wellington schließlich doch fort. Um auf die Nordinsel zu gelangen
    musste ich mich in Picton auf eine vierstündige Fahrt mit der Fähre einlassen, die mich spät abends in Wellington absetzte.
    Der nächste Tag hielt eine zehnstündige Express-Fahrt von Wellington nach Auckland parat, die ich auf mich nehmen musste, um meine Reise auf der Nordinsel zu beginnen.

    Von Auckland aus ging die Reise nach Raglan, der Surfer Hochburg Neuseelands, wo ich die erste Surfstunde meines Lebens hatte. Zunächst lernte ich in einer Scheune nahe des Hostels, was ich machen
    sollte, wenn sich eine Welle nähert und wie ich mich anschließend aufrecht auf das Surfbrett stellen sollte.
    Obwohl ich das Aufstehen auf dem Surfbrett zahlreiche Male üben musste, vergaß ich sämtliche Schritte, sobald ich im Wasser war. Zwar bewährte sich die Methode ‚irgendwie aufstehen‘ zunächst nicht, nach zahlreichen Stürzen ins Wasser und gescheiterten Versuchen gelang es mir jedoch endlich aufrecht auf dem Surfbrett stehen zu bleiben. Danach gelang es mir noch mehrmals aufzustehen und sogar etwas zu steuern. Nach drei Stunden surfen kam ich vollkommen ausgelaugt im Hostel an, wo ich mich schon
    wieder auf die Weiterreise am nächsten Tag vorbereiten musste.

     Die zahlreichen Strände um Raglan herum ziehen Surfer aus aller Welt an. Im Sommer finden dort immer wieder Surfturniere statt.

    Auf dem Weg zur nächsten Reisestation legten wir einen kurzen Zwischenstopp in Rotorua ein, wo wir von einem großen grünen Bus mit der Aufschrift Hobbiton schon erwartet wurden. Eine Stunde Busfahrt von Rotorua entfernt liegt eine der Haupttouristenattraktionen der Region: Hobbiton, besser bekannt als das Auenland, die Heimat der Hobbits. Auf einer zweistündigen Führung durch das ehemalige Filmset können Touristen 44 Hobbithöhlen bewundern, darunter natürlich auch Beutlings-End. Vor jedem Hobbithaus stehen unterschiedliche Werkzeuge und Materialien, sodass einfach zu erkennen ist, welchen Beruf der dort lebende Hobbit ausüben soll. Leider ist nur eine der Hobbithöhlen begehbar und auch Beutlings-End darf nicht betreten werden. Die Tour endete schließlich mit einem Besuch im „Gründen Drachen“, dem Wirtshaus des Auenlandes mit einem freien Drink.

    Neben den zahlreichen Hobbithütten lassen sich an mehreren Stellen im Auenland Gemüsegärten finden, die nach chaotischer Hobbitart bepflanzt sind.

    Die wohl bekannteste Hobbithöhle in der Geschichte des Auenlandes thront auf einem Hügel, der ganz Hobbiton überblickt. 

    Nach dem Ende der Hobbit-Tour ging es auch schon weiter zur Blue Duck Lodge in Whakahoro, der größten und vermutlich auch abgelegensten Schaffarm Neuseelands. Die Farm verschreibt sich unter anderem dem Erhalt der „Blue Duck“, einer einheimischen Entenart, von der nur noch wenige Exemplare vorhanden sind. Das bedeutet vor allem die Dezimierung der Jäger der Ente, wie beispielsweise Marder. Überall auf der Farm lassen sich Fallen finden, die Ratten, Marder und andere Kleintiere anlocken und töten. Auch wenn dies nach einer drastischen Methode klingt, ist es notwendig, um den Erhalt einheimischer Arten, so auch den des Kiwi-Vogels, zu sichern. Da wir zwei Nächte auf der Farm verbrachten, konnte ich am nächsten Tag einen vierstündigen Ausritt durch das Farmgelände machen. Der Weg führte durch Kuh- und Schafpaddocks über hügeliges Terrain zu einem Aussichtspunkt und wieder zurück zur Farm.

    Am nächste Morgen fuhren wir in aller Frühe weiter zur National Park Village, einem kleinen Dorf am Rande des Tongariro Nationalparks, dem ältesten Nationalparks Neuseelands. Dort angekommen machten wir uns auch gleich auf den Weg zum Park, um das Tongariro Alpine Crossing zu bewältigen. Der Wanderweg überquert einen Teil des Tongariro-Bergs und ist eine etwa siebenstündige Wanderung. Der Nationalpark beherbergt eine Zone aktiver Vulkane, unter ihnen der Berg Ngauruhoe, besser bekannt als der Schicksalsberg. Der Tongariro-Wanderweg führt am Schicksalsberg vorbei, wo es eine optionale
    Abzweigung gibt, die zum Gipfel des Schicksalsberges führt.
    Zusammen mit zwei anderen trat ich die Herausforderung an, innerhalb von sieben Stunden sowohl das Crossing zu schaffen als auch den Schicksalsberg zu erklimmen.

    Der Schicksalsberg ist als aktiver Vulkan im vergangenen Jahrhundert ganze 45 mal ausgebrochen, da letzte Mal 1974.

    Als wir nach eineinhalb Stunden bereits völlig erschöpft am Fuß des Vulkans ankamen, machten wir uns sofort an den Aufstieg. Nach dem ersten, noch flachen Stück, mussten wir schließlich über Vulkangestein und Sand bis zum Krater emporklettern, was eine wahre Herausforderung war. Oben angekommen konnten wir jedoch bei einer kurzen Mittagspause den Ausblick über den Nationalpark genießen. Der Abstieg stellte sich hingegen als Mutprobe heraus: Eine aus Sand und kleinen Steinen bestehende Bahn führte auf geradem und steilem Wege den Berg hinunter. Um möglichst schnell wieder nach unten zu kommen liefen wir die die Bahn hinunter, wobei wir versuchten möglichst nicht hinzufallen. Schließlich schafften wir es doch unverletzt an unserem Ausgangspunkt wieder anzukommen und da uns nur noch drei Stunden übrig blieben, setzten wir unseren Weg auch gleich fort. Als wir nach drei Stunden am
    Parkplatz ankamen stand der Bus, der uns zu unserem Hostel zurückbringen sollte, schon wartend da, sodass wir gerade noch rechtzeitig angekommen waren.
    Glücklicherweise hatte unsere Unterkunft einen Whirlpool, sodass wir den Abend nach der anstrengenden Wanderung mit einem heißen Bad beenden konnten.

    Der anstrengende Marsch durch Mordor hinauf auf den Schicksalsberg hat sich gelohnt: Der Ausblick über den Nationalpark war atemberaubend. 

    Der letzte Stopp auf meiner Reise auf der Nordinsel war Wellington, die Hauptstadt Neuseelands. Dort angekommen machten wir uns gleich auf den Weg zum Weta Workshop, einem Unternehmen für Requisiten und Spezialeffekte, das Kostüme, Waffen und andere Technologien für zahlreiche Filme entwickelt hat, darunter Der Herr der Ringe, Der Hobbit, Narnia und Avatar. Auf unserer Fahrt zum Workshop kamen wir auch am neuseeländischen Parlamentsgebäude vorbei, das gemeinhin als „Bienenstock“ bezeichnet wird und sich damit brüsten kann eines der drei hässlichsten Parlamentsgebäuden der Welt zu sein.

    Benannt ist der Workshop nach einer einheimischen Insektenart namens Weta, die Heuschrecken ähneln. Zur weltweiten Bekanntheit brachte es das Unternehmen mit seiner Arbeit an den Herr der Ringe Filmen, nach deren Vollendung es für Weta steil bergauf ging. Da der Workshop allerdings nach wie vor hauptsächlich für seine Arbeit an den Werken Tolkiens bekannt ist, ist der Touristenbereich ganz im Mittelerde-Stil eingerichtet. Am Eingang wird der Besucher von drei großen, sehr realistisch gestalteten Trollen in Empfang genommen. Im Verkaufsbereich des Gebäudes wimmelt es nur so von
    Ausstellungsstücken zu „Der Herr der Ringe“ und „Der Hobbit“, eine einfache Möglichkeit eine Menge Geld loszuwerden.

    Eine Nahaufnahme von einem der drei reizenden Trolle am Eingang des Weta Workshops.

    Zu Beginn unserer Führung wurde uns ein kurzes Video zur Geschichte und Arbeitsweise des Unternehmens gezeigt. Im Anschluss daran betraten wir dann den eigentlich Workshop und Arbeitsbereich, in dem das Fotografieren leider nicht erlaubt war. Neben weiteren Ausstellungsstücken wie Saurons Rüstung und zahlreicher im Film benutzter Waffen wurden uns die verschiedenen Schritte von der Entwicklung bis hin zur Vollendung der Requisiten erklärt. Für die „Herr der Ringe“-Filme entwickelte
    Weta unter anderem künstlich hergestellte Kettenhemden aus PVC, einem leichtem Kunststoff.
    Für einige Orte Mittelerdes wurden sogenannte „Bigatures“ angefertigt, Wetas Bezeichnung für überdimensionierte Miniaturmodelle, zu denen unter anderem Minas Tirith, Barad-dûr und das Schwarze Tor zählen. Durch die Nutzung von hoch entwickelten Computer-Grafiktechniken und computergesteuerten Kameras wurden
    die Bilder der Modelle schließlich mit den Schauspielern zu der eigentlichen Szene verknüpft.
    Nach der informativen Führung konnten wir noch etwas im Shop herumstöbern, bevor es zurück ins Hostel ging.

    Das Kostüm von Lurtz, dem ersten Uruk-hai in Sarumans Armee, ist im Shop ausgestellt.

    Die nächsten Tage werde ich voraussichtlich noch in Wellington verbringen, bevor es dann endlich auf die Fiji-Inseln geht.



    Oamaru, die Stadt des Steampunks


    Nachdem es in den letzten Wochen sehr geschäftig im Hotel zugegangen ist, blieb mir neben der Arbeit nicht sehr viel Zeit Neuseeland zu erkunden. Um nicht wochenlang in Queenstown feststecken zu müssen, überredete ich einige Arbeitskollegen dazu am Wochenende einen Trip nach Oamaru zu unternehmen. Da die kleine Stadt etwa 300km von Queenstown entfernt ist, beschlossen wir die Nacht über bei einem Bekannten in Oamaru zu schlafen und am nächsten Tag wieder zurückzufahren.

    Auf dem Weg von Queenstown nach Oamaru legten wir mehrere Zwischenstopps ein, um die Landschaft ausgiebig zu bewundern. Den ersten Halt machten wir am Lindis Pass, der aufgrund seiner Schönheit gern von Touristen befahren wird.

    Nach der vierstündigen Fahrt kamen wir um 10 Uhr abends endlich in Oamaru an und gingen, kaum in unserer Unterkunft angekommen, auch schon schlafen, um für die Reise am nächsten Tag ausgeruht zu
    sein.
    Am Morgen machten wir uns dann sofort auf den Weg Oamaru zu besichtigen. Der Name der Stadt stammt aus der Maorisprache und bedeutet so viel wie „Platz des Maru“, nach einem Kriegsgott der Maori benannt.

    Zahlreiche Gebäude in der historischen Altstadt stammen aus dem 19. Jahrhundert und wurden aus dem als „Oamaru-Stein“ bekannten hellen Kalkstein erbaut, der in dieser Region abgebaut wurde. Aufgrund der nahezu geschlossenen Bebauung aus viktorianischer Zeit gilt dieser Stadtteil als eines der beeindruckendsten historischen Viertel Neuseelands und steht zusammen mit dem Hafenviertel unter Denkmalschutz.

     Mehr als 20 Gebäude stehen in Oamaru unter Denkmalschutz, unter ihnen auch die anglikanische Kirche St. Lukas.

    Das natürliche Flair der Stadt hat zahlreiche Künstler nach Oamaru gelockt, die dem Ort mit Steampunk-Kunstwerken ein einzigartiges Aussehen verleihen. Wie sehr die Stadt im Steampunk-Fieber versunken ist, lässt sich schnell erkennen, wenn man etwas durch die Gassen des Hafenviertels streift. Neben einem Spielplatz im Steampunk-Stil und mehreren Kunstwerken, die überall in Oamaru verstreut sind, findet hier jedes Jahr ein dreitägiges Steampunk-Festival statt.

    Schließlich lässt sich nahe des alten Bahnhofs noch die Kunstgalerie Steampunk-HQ finden, die allerlei merkwürdige Maschinen und Apparate beherbergt. Begrüßt wird man am Eingang von einer gigantischen Lokomotive und einem Luftschiff mit aufgemalten Haimaul, sodass es kaum möglich ist, den Ort zu verfehlen.

    Wirft man 1$ in die Maschine ein, erwacht diese zum leben. Es sind die Geräusche eines herannahenden Zuges zu hören, der feuerspuckend immer näher herangerattert kommt und schließlich vorbeifährt.

    Nachdem wir einen kurzen Blick auf diese Szenerie geworfen hatten, ging es auch schon weiter zu den Moeraki-Boulders, einer Ansammlung großer kugelförmiger Felsbrocken am Koekohe Strand etwa eine
    Stunde von Oamaru entfernt.
    Die Steine lassen sich einzeln oder in Gruppen entlang des Strandes finden und sind teilweise mit schildkrötenartigen Mustern überzogen. Zwar stellte es sich als etwas schwierig heraus ein Bild von den Steinen zu bekommen, da immer wieder fotowütige Touristen auf die Felsbrocken
    sprangen, doch als wir endlich einige Bilder der mysteriösen Steinansammlungen machen konnten, setzen wir unsere Fahrt auch gleich fort.

    Die Felsbrocken entstanden vor millionen von Jahren durch Zementation von Calcit und wurden später durch Erosion freigelegt. Ähnliche Steinansammlungen sind an mehreren weiteren Orten Neuseelands und in den USA zu finden.

    Den nächsten Stopp legten wir in Dunedin ein, wo wir die Baldwin Street emporkletterten. Die Straße ist mit einer Steigung von etwa 35% laut Guinness-Buch der Rekorde die steilste Straße der Welt. So ist es kein Wunder, dass jeden Tag zahlreiche Touristen entweder zu Fuß oder auch vereinzelt mit dem Auto ans obere Ende der Baldwin Street zu gelangen versuchen. Zusätzlich findet jedes Jahr ein Rennen statt, bei dem die Teilnehmer die Straße einmal hinauf und danach wieder hinunter laufen müssen.

    Obwohl die Baldwin Street offiziell als die steilste Straße der Welt gilt, kommt es immer wieder zu Streitigkeiten mit anderen Städten, allen voran in den USA, die für sich in Anspruch nehmen, noch steilere Straßen zu besitzen.

    Nachdem wir den anstrengenden Auf- und Abstieg gemeistert hatten ging es auch schon wieder zurück nach Queenstown, wo wir unsere Tour mit einem leckeren Abendessen beendeten.


    Als erstes Land der Welt haben wir in Neuseeland heute das neue Jahr willkommen geheißen. Bei einem schönen Feuerwerk am Strand mit Livemusik haben wir es uns gut gehen lassen. Selbstverständlich wünschen Mona und ich auch allen Lesern aus Deutschland ein frohes neues Jahr.





    Weihnachten bei 25°C


    Nach zwei Monaten in Neuseeland haben Mona und ich endlich einen bezahlten Job gefunden. Wir arbeiten nun fünf Tage die Woche als Zimmermädchen im Millennium Hotel in Queenstown. Als Abiturienten bekommen wir zwar nur den Mindeststundenlohn von 14,25$ (ca. 9€) die Stunde, aber wir werden wenigstens nicht ärmer.

    Kaum in Queenstown angekommen ging es auch schon wieder los zu unsere Nachmittagsaktivität. Der „Canyon Swing“ ist eine Art Riesenschaukel, bei der man zunächst mit 60m freiem Fall in eine über 100m tiefe Schlucht springt um danach durch das Tal zu schwingen. Als Mona den Abgrund vor sich erblickte, war sie allerdings nicht mehr so gut gelaunt wie einige Sekunden zuvor. Sie schaffte es jedoch, sich zum Springen zu überwinden, allerdings erst nach einigem Zuspruch durch die schon genervten Angestellten.
    Nach zwei Sprüngen ging es zurück in die Stadt, wo wir anschließend mit unserer Jobsuche begannen.
    Wir gingen zu verschiedenen Cafés und Restaurants und gaben unsere Bewerbungen dort ab. Als wir nach zwei Tagen immer noch nichts gehört hatten, entschieden wir uns spontan dazu noch drei weitere Tage mit dem Stray-Bus den Süden Neuseelands zu erkunden.

    Bei unserem ersten Sprung, den wir zusammen gemacht haben, hat Mona zunächst der Mut verlassen. So hat es etwas länger gedauert, bis wir schließlich bereit waren in die Schlucht zu springen.

    Auf unserem Weg zum südlichsten Punkt
    Neuseeland, Stewart Island, blieben wir eine Nacht im Fiordland Nationalpark, dem größten Nationalpark Neuseelands.
    Dort liegt der Milford Sound, ein durch Gletscher geformter Fjord, der als Neuseelands bekanntestes Touristenziel gilt. Bei einer Bootstour durch das Gewässer kann man die wunderschöne Landschaft bewundern, einige Robben und mit etwas Glück auch Delfine sehen. Die Nacht verbrachten wir in einem Camp nahe des Fjords ohne Kühlschrank, Netz und nach 10 Uhr abends ohne Strom. Wir waren in kleinen Hütten untergebracht, die mit Holzöfen beheizt und von Sandfliegen heimgesucht werden.

     Der Milford Sound ist eigentlich falsch benannt worden. Sound bedeutet Meerenge, beim Milford Sound handelt es sich allerdings um einen Fjord, der durch Gletscher geformt wird.

    Nach einer Nacht dort waren wir froh, als wir uns am nächsten Tag nach Stewart Island aufmachten, einer kleinen Insel am unteren Ende Neuseelands. Die Insel ist sehr gut dafür geeignet, auf Kiwisuche zu gehen, da dort die meisten der flugunfähigen Vögel leben. Da die Tiere jedoch nachaktiv sind, mussten wir eine Weile warten, bis wir uns im Dunkeln auf die Suche begeben konnten. So verbrachten wir unseren Abend damit, am Hafen auf die Rückkehr der auf der Insel lebenden Pinguine zu warten, die jeden Tag um etwa 10 Uhr von ihrem langen Tag im Meer zurückkehren. Obwohl ihnen bei ihrer Heimkehr eine Meute Touristen mit Kameras auflauerte, ließen die Tiere sich nicht beirren und kletterten munter aus dem Wasser. Als wir einige Stunden später genug vom Pinguine beobachten und fotografieren hatten, gingen wir um zwei Uhr nachts auf Kiwisuche. Trotz der hohen Zahl an Kiwis auf Stewart Island ist es selten einen der Vögel zu Gesicht zu bekommen, da sie sehr scheu sind. Glücklicherweise tauchte ein offenbar leicht verwirrter Kiwi direkt neben uns auf dem Gebüsch auf, sodass wir einen kurzen Blick auf ihn erhaschen konnten, bevor er wieder verschwand.

    Diesem Pinguin schien es nichts auszumachen, sich für unsere Kameras in Pose zu werfen. Im Gegensatz zu den anderen Pinguinen kletterte er aus der geschützten Bucht direkt neben uns auf einen großen Stein.

    Als wir nach drei Tagen auf Tour wieder in Queenstown ankamen, schafften wir es schließlich an einen Job zu kommen. Ein Bekannter, den wir hier zuvor kennengelernt hatten, erzählte uns, dass wir uns in dem Hotel bewerben sollten, in dem er arbeitete. So gingen wir kurzerhand zum Millennium Hotel und bewarben uns dort als Zimmermädchen. Ein paar Tage später konnten wir bereits dort anfangen.

    Zum Glück hatten wir über Weihnachten zwei Tage frei, sodass wir bei schönem Wetter am Strand sitzen und im See baden gehen konnten. Die Weihnachtsmützen durften dabei natürlich nicht fehlen. Zwar war es sehr ungewohnt, Weihnachten auf diese Weise und bei diesem Wetter zu verbringen, aber es war eine sehr entspannte Alternative zur stressigen Dezemberzeit zu Hause, wo man in letzter Sekunde noch zum Geschenke einkaufen geht. Der Abend wurde schließlich noch mit einem leckeren Weihnachtsessen im
    Restaurant und einem kurzen Aufenthalt im Whirlpool abgerundet.
    Auch Neujahr werden wir wohl am Strand verbringen: An Silvester gibt es dort ein Feuerwerk mit anschließender live-Musik zu sehen und zu hören.

    Nun fehlt nur noch die passende Unterkunft für die Monate, die wir in Queenstown verbringen. Da wir mindestens ein oder zwei Monate hier bleiben wollen, suchen Mona und ich zurzeit nach einem Zimmer
    nahe des Stadtzentrums.
    Die Suche gestaltet sich allerdings nicht gerade leicht: Da um diese Jahreszeit viele Leute in die Stadt kommen und nach einem Raum suchen, ist es nicht einfach etwas zu finden. Fürs erste sind wir jedoch bei einer Arbeitskollegin untergekommen, bei der wir vielleicht auch etwas länger bleiben können.

    Leben in Neuseeland – die ersten Eindrücke


    Seit fast einer Woche bin ich nun schon in Auckland. Ich habe eine Menge Leute kennen gelernt und viele Eindrücke von der Stadt gesammelt.

    Als ich am Sonntagabend am Münchner Flughafen stand, freute ich mich schon auf den Moment, an dem ich in Neuseeland aussteigen würde. Der Flug ging über Abu Dhabi, Singapur und Brisbane nach Auckland und dauerte etwa 36 Stunden. Gleich auf dem ersten Flug nach Abu Dhabi lernte ich andere Backpacker aus Deutschland kennen, die ich später in Auckland wiedertraf.

    Das Hostel, in dem ich die ersten drei Nächte blieb, war Anlaufstelle für viele deutsche Backpacker, die in Auckland ihre Reise begannen – die perfekte Möglichkeit um Kontakte zu knüpfen und vielleicht einen Reisepartner zu finden. Am ersten Tag hatte allerdings keiner aus unserem Vier-Bett-Zimmer große Lust noch etwas zu unternehmen, da wir am Nachmittag alle übermüdet aus dem Flugzeug ausgestiegen waren. Jedoch lernte ich an diesem Tag meine vorläufige Reisepartnerin, Mona Kronas, kennen. Da wir beide alleine reisen und uns gut verstehen, beschlossen wir uns zunächst zusammen einen Job zu suchen.

    Gleich am nächsten Morgen besuchten wir das neuseeländische Partnerbüro unserer Reiseorganisation. Dort nahmen wir an einem Workshop teil, in dem uns alle wichtigen Informationen zum Thema Jobsuche, Kontoeröffnung und Beantragung einer Steuernummer gegeben wurden. Außerdem erhielten wir Reisetipps, was wir alles in Neuseeland sehen und machen sollten.

    Nach dem Workshop kaufte ich mir auch sofort eine WWOOF-Mitgliedschaft. Bei WWOOF (World Wide Opportunities on Organic Farms) arbeitet man für einige Wochen auf einer Farm und erhält dafür freie Unterkunft und Verpflegung. In Neuseeland gibt es viele Auswahlmöglichkeiten was die Farmen angeht und auch die Arbeit ist je nach Farm sehr unterschiedlich. Sie kann von Gartenarbeit, Kochen und Obstpflücken bis hin zum Kühe melken oder Arbeit in einem Reitstall reichen.

    Die Jobsuche stellt sich jedoch bis jetzt als schwerer heraus als gedacht. Die meisten Farmen, bei denen wir nach Arbeit gefragt haben, sind bereits mit Freiwilligen versorgt. So haben wir zunächst erst  im Dezember einen Job. Allerdings werden wir uns weiterhin auf die Suche nach einem Job auf der Nordinsel machen, der möglichst nicht länger als ein oder zwei Monate dauert.

    Ansonsten ist der Aufenthalt in Auckland bis jetzt sehr angenehm gewesen. Die größte Stadt Neuseelands ist direkt am Meer gelegen und auf einem Vulkanfeld erbaut, das aus 48 inaktiven Vulkanen besteht.

    Der Mount Eden ist der höchste von ihnen und eine beliebte Touristenattraktion. Einmal oben angekommen kann man weite Teile Aucklands überblicken und sich den 50 Meter tiefen grasbewachsenen Krater ansehen. Die nächste Zeit werde ich wohl noch in Auckland verbringen und weiter nach einem Job in der Nähe suchen, mit dem ich mir etwas Geld verdienen kann, um danach etwas durch Neuseeland zu reisen. Nächste Woche werden wir noch einmal intensiv nach Jobs suchen. Wenn sich dann nicht finden lässt, werden wir erst einmal rumreisen.

    Vom Mount Eden aus kann man weite Teile Aucklands überblicken. Mit 196 Metern ist er der höchste natürliche Punkt in Auckland.

    Die größte Stadt Neuseelands ist direkt am Meer gelegen. Zu ihr zählen auch viele Inseln, die mit der Fähre zu erreichen sind.
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