Entscheidung in Griechenland

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Freitag, 13. März 2015 3

Entscheidung in Griechenland

Die Griechen sind aufgefordert, vorzeitig ein neues Parlament zu wählen. Sie sollen damit auch eine Antwort auf die über die Grenzen hinaus bedeutsame Frage geben: Wer soll das Land wie aus der schweren Finanzkrise herausführen? Verfolgen Sie den spannenden Wahlabend im NewsBlog auf mittelbayerische.de!

    Nun ein gefragter Mann: Panos Kammenos von den Unabhängigen Griechen steht Journalisten vor der Syriza-Parteizentrale Rede und Antwort: 

    Foto: Michael Kappeler, dpa 
     
     

    Söder gegen weiteren Schuldenerlass

    Bayerns Finanzminister lehnt einen weiteren Schuldenschnitt für Griechenland ab. Er warnt davor, Reformziele aufzuweichen.
    Wer sind die Unabhängigen Griechen, die Syriza eine Koalition angeboten haben? Die Partei ist eine Abspaltung der konservativen Nea Dimokratia. Sie sieht Griechenland «besetzt» von den Geldgebern. Sie will, das das Land «befreit» werden soll. Athen sollte keine Schulden zurückzahlen. 
    Die Zusammensetzung des neuen griechischen Parlaments aus: 


    Auch an den europäischen Anleihemärkten ist die erste Reaktion auf den Wahlsieg des reformkritischen Linksbündnisses Syriza gelassen ausgefallen. Für griechische Staatsanleihen waren am Montagvormittag zwar höhere Renditen fällig. An anderen Märkten hielten sich die Ausschläge aber in engen Grenzen.
  • Blick auf die Börse: Der deutsche Aktienmarkt setzt trotz des Wahlausgangs seinen Rekordlauf am. Im frühen Handel kletterte der Dax bis auf 10.718,52 Punkte und damit so hoch wie noch nie. Zuletzt lag er 0,58 Prozent auf 10.711,39 Punkte im Plus. In der Vorwoche hatte das Barometer der 30 wichtigsten deutschen Aktienwerte angesichts der billionenschweren Geldspritze der Europäischen Zentralbank bereits um fast 5 Prozent zugelegt.

    Der MDax als Index der mittelgroßen Konzerne stieg um 0,20 Prozent auf 18.690,90 Punkte. Der technologielastige TecDax legte um 0,45 Prozent auf 1486,09 Punkte zu. Der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 verbesserte sich um 0,24 Prozent.
    Die Euro-Länder sind nach den Worten des Euro-Gruppenchefs Jeroen Dijsselbloem bereit zu Verhandlungen mit einer neuen griechischen Regierung. «Die griechischen Wähler haben gesprochen, wir warten nun das Ergebnis der Regierungsbildung ab», so der niederländische Finanzminister nach einem Bericht der niederländischen Agentur ANP. Dijsselbloem hatte noch kurz vor der Wahl erklärt, dass er keinen Austritt Griechenlands aus der Eurozone erwarte.
    Der designierte Ministerpräsident Alexis Tsipras will sich noch im Laufe des Tages mit dem Staatspräsidenten Karolos Papoulias treffen. Bisher hat sich der Syriza-Chef zur Zusammenarbeit mit den Unabhängigen Griechen noch nicht geäußert.
    Von diesem Moment an gibt es eine Regierung.

    Der Chef der Unabhängigen Griechen, Panos Kammenos, zur Zusammenarbeit mit dem Linksbündnis Syriza. Nach Auszählung von 99,9 Prozent der Stimmen liegt Syriza bei 36,3 Prozent und 149 Mandaten im neuen Parlament. Für die Bildung einer Regierung sind 151 der 300 Parlamentssitze nötig.  Die Unabhängigen Griechen liege bei 4,8 Prozent und 13 Mandaten.
  • Die rechtspopulistischen Unabhängigen Griechen haben sich nach eigenen Angaben mit den Linken Syriza auf eine Koalitionsregierung verständigt. Das teilt der Chef der Unabhängigen Griechen, Panos Kammenos, nach einem Gespräch mit Syriza-Chef Alexis Tsipras mit.

    Künftige Koalitionspartner: Kammenos (l.) und Tsipras konnten sich schnell auf eine Zusammenarbeit einigen. Foto: Lefteris Pitarakis, EPA/dpa
    Am deutschen Aktienmarkt zeigte sich der Leitindex Dax am Morgen kaum beeinträchtigt. In der ersten Handelsstunde pendelte er um seinen Freitagsschluss von rund 10 650 Punkten.

    Der griechische Leitindex ASE ist im frühen Handel um bis zu 5,60 Prozent abgerutscht. Vor dem Wochenende war er allerdings auch um über 6 Prozent angesprungen.

    Tsipras winkt an diesem Kiosk in Athen von allen Blättern.
    Foto:
    Michael Kappeler, dpa
  • Alexis Tsipras hat erste Gespräche zur Bildung einer Koalition aufgenommen. Er verhandelt mit dem Chef der rechtspopulistischen Unabhängigen Griechen, Panos Kammenos. Die Rechtspartei bezeichnet Griechenland als von der Troika «besetzt». Sie will die Sparprogramme sofort stoppen und keine Kredite an die internationalen Geldgeber zurückzahlen.
    Inzwischen sind 80 % der Stimmen ausgezählt. Syriza erreicht demnach rund 36,2 %, die bisher regierende, konservative Nea Dimokratia kommt auf rund 28 %, die rechtextreme Goldene Morgenröte liegt bei 6,3%, die proeuropäische To Potami kommt auf rund 6 %, die bisher mitregierenden Sozialdemokraten von der Pasok stürzen ab auf 4,7%.
     
     

    Tsipras-Regierung soll jetzt „zaubern“

    Nach dem Sieg des Linksbündnisses in Griechenland feiern Menschen im ganzen Land. Doch schon jetzt schwingt Skepsis mit.
     
     

    Eurokurs nach Syriza-Sieg stabil

    Nach einem drastischen Einbruch hat sich der Euro-Kurs schnell wieder erholt. Experten erwarten aber weiter Turbulenzen.
    Die Wahlbeteiligung lag nach Angaben des griechischen Innenministeriums bei knapp 64 Prozent. Foto: Orestis Panagiotou, EPA/dpa
    EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) rechnet nicht mit einem Schuldenschnitt. Er glaube nicht, dass es eine Mehrheit für diesen Schritt geben werde. Tsipras werde nicht alle radikalen Forderungen aus dem Wahlkampf einhalten können. Er selbst habe noch in der Nacht mit ihm gesprochen und ihm das gesagt, sagte Schulz im Deutschlandfunk.

    Schulz hält Tsipras für einen «Pragmatiker, der ziemlich genau weiß, dass er Kompromisse eingehen muss.» Foto: Laurent Gillieron,EPA/dpa/Archiv
    Währungsverunsicherung am Morgen nach der Wahl:

    Aktuell nach Auszählung von 99,77 Prozent der Stimmen entfallen Sitze auf diese sieben Parteien:

    Weil Syriza eine absolute Mehrheit von 151 der 300 Sitze wohl um nur um zwei Mandate verfehlt, sucht die Partei zunächst nach einem Koalitionspartner. Außer den Unabhängigen Griechen signalisierte auch die Partei der politischen Mitte, To Potami (Der Fluss), Bereitschaft. Analysten schließen auch die Bildung einer Minderheitsregierung unter Tsipras nicht aus.

    Stavros Theodorakis von To Potami sieht eine Zukunft für Griechenland nur im Euro.
    Foto: Alexandros Vlachos
    ,EPA/dpa /Archiv

    Die Börse in Tokio hat mit Verlusten auf den Wahlsieg von Syriza reagiert. An der asiatischen Leitbörse sorgt man sich darüber, dass die Linke die Sparmaßnahmen in dem hoch verschuldeten Euro-Krisenland beenden will. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte fiel bis zur Handelsmitte um 108,78 Punkte oder 0,62 Prozent und notierte beim Zwischenstand von 17 402,97 Zählern. Der breit gefasste Topix gab bis dahin um 7,39 Punkte oder 0,53 Prozent auf 1395,83 Punkte nach.
  • Die Linkspartei Syriza hat die Parlamentswahl in Griechenland gewonnen, zugleich aber die absolute Mehrheit verfehlt. Das teilt das Innenministerium in Athen mit.
  • Der Chef der rechtspopulistischen Unabhängigen Griechen, Panos Kammenos, bietet dem Linksbündnis Syriza eine Zusammenarbeit an. Wie griechische Medien berichten, ist für 9.30 Uhr in der Syriza-Parteizentrale ein Treffen anberaumt. Kammenos werde sich für das «Wohl der Nation» einsetzen, erklärt er. Die Rechtspopulisten hatten sich im Wahlkampf für ein sofortiges Ende der Sparprogramme in Griechenland ausgesprochen.
    Der Jubel auf den Straßen von Athen hält an. Einen Seitenhieb auf Bundeskanzlerin Merkel können sich die Syriza-Anhänger nicht verkneifen: 

    Foto: Orestis Panagioutou, ANA-MPA/dpa  
    Es wird immer enger für Alexis Tsipras und der absoluten Mehrheit. 90 Prozent aller abgegebenen Stimmen sind ausgezählt. Die Linke Syriza verharrt weiter bei 149 Sitzen - zwei Mandate fehlen für eine alleinige Regierung. Das wird knapp!

    Screenshot: ekloges.ypes.gr
    #Tsipras hat jetzt demokrat. Mandat für Schuldenschnitt & Ende der Reformen. #Merkel hat demokrat. Mandat, beides zu verhindern. #Undnu?
    "Después de años en los que han secuestrado la política ND (PP) y PASOK (PSOE) Grecia puede ser el primer país del cambio" @pbustinduy
    Vorhin haben wir gefragt: Freuen Sie sich über den Syriza-Wahlsieg? Und das natürlich in keiner Weise repräsentative Ergebnis: 85% sagten Ja.
    Unser Korrespondent in Athen geht also davon aus, dass Antonis Samaras nicht vom Posten des Parteichefs zurücktreten wird.
    euronews-Korrespondent Stamatis Giannisis: "Samaras hat Tsipras gratuliert. Die Konservativen mussten viel Kritik einstecken für Wahlkampf und ihre Politik, etwa die neuen Steuern, die eingeführt wurden. Samaras wird sich noch an das griechische Volk wenden. Er ist nach wie vor Chef der NEa Dimokratia, das wird er auch morgen sein, denken wir."
    Etwas mehr als die Hälfte der Stimmen ist jetzt ausgezählt: 

    Screenshot: ekloges.ypes.gr 
    Stamatis Giannisis: "Schulz kommt kommende Woche nach Athen und wird danach mit Merkel sprechen. Schuld will eine Brücke zwischen Athen, Brüssel und Berlin schlagen."
    Martin Schulz, der EP-Präsident, hat Tsipras telefonisch gratuliert.
    Seit wann spricht Oppositionsführer Gregor Gysi griechisch? Dem Wahlsieger Alexis Tsipras gratuliert er auf Twitter auf dessen Landessprache: «Herzlichen Glückwunsch, Alex! Herzlichen Glückwunsch, Syriza! Herzlichen Glückwünsch, Griechenland! Herzlichen Glückwunsch, Europa!»

     
    "#Europa muss sich an seine Regeln halten", fordert Volker Kauder mit Blick auf #EZB und #Griechenland: cducsu.de/themen/innen-r… #wp18
    2 ways Greece stays in euro: a) Tsipras abandons his promises; b) he persuades Merkel to abandon her's
    Freie Wahlen führen nicht automatisch zu Freibier... Vor allem nicht, wenn andere die Zeche zahlen sollen... #syriza #Griechenland
    Reform path in #Greece needs to be continued. Soon it will become clear that Mr Tsipras makes empty promises @EPPGroup
    #Europe stands ready to show solidarity with Greece if the commitments agreed upon are respected. #greeceElections
    Weitere Reaktion vom unterlegenen Antonis Samaras. Sein Fazit fällt kurz aus: 

    Das griechische Volk hat gesprochen.

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