Streik der Lokführer

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Freitag, 13. März 2015 3

Streik der Lokführer

Nach dem Streik ist vor dem Streik: Über Pfingsten wollen die Lokführer die Deutsche Bahn noch länger lahmlegen als beim letzten Mal. Auf Bahnreisende kommen erneut schwierige Tage zu. Wir berichten im NewsBlog.

    Hohe Streikbeteiligung der GDL-Mitglieder in NRW, gute Laune bei Lokführer und Zugpersonal in Köln.

    Der aktuelle Streik ist übrigens der siebte Streik der GDL im laufenden Tarifstreit. Inklusive der Warnstreiks ließen die Lokführer seit vergangenem September bereits 143 Stunden lang die Arbeit ruhen - den neuen Ausstand noch nicht mitgerechnet. Die Streiks im Überblick:

    · Warnstreik am 1. September: drei Stunden im Personen- und Güterverkehr.

    · Warnstreik am 6.
    September: drei Stunden im Personen- und Güterverkehr.

    · Regulärer Streik am 7./8. Oktober: neun Stunden im Personen- und Güterverkehr.

    · Streik am 15./16. Oktober: 14 Stunden im Personen- und Güterverkehr.

    · Streik vom 17. bis 20. Oktober: 50 Stunden im Personenverkehr und 61 Stunden im Güterverkehr.

    · Streik vom 6. bis 8. November: 64 Stunden im Personenverkehr und 75 Stunden im Güterverkehr.

    Und nochmal München: S-Bahnhof Obermenzing - kein Zug, nirgends.

    Laut Smartphone-App der S-Bahn München fahren die Züge auf der Stammstrecke zu 100 Prozent - wohl aber nur bezogen auf den Ersatzfahrplan.

    Münchner Westen: Wer heute mit dem Auto in die Stadt fährt, muss mehr Zeit einplanen.

    Für all jene, die gerade zu unserem Liveticker hinzugestoßen sind: Seit der Nacht sind nun auch die Lokführer im Personenverkehr im Streik. Bis morgen Abend 21.00 Uhr dauert der Ausstand. Im Fernverkehr fallen voraussichtlich zwei Drittel aller Züge aus. Im Regionalverkehr will die Bahn 15 bis 60 Prozent des Angebots sicherstellen. Der Stand der Dinge zusammengefasst in einem Audio-Beitrag.

    Einige Züge in Bayern fahren trotzdem 
    Der Streik der Lokführer macht Pendlern und Fernreisenden in Bayern am frühen Morgen das Leben schwer. Rund die Hälfte der Regionalzüge im Freistaat entfällt. Im Fernverkehr seien voraussichtlich etwa ein Drittel der Züge unterwegs, sagte ein Bahn-Sprecher. Die S-Bahnen in München und Nürnberg sollen im Stundentakt fahren.

    Die Bahn hat einen Ersatzfahrplan eingerichtet. Nicht bestreikt werden die Züge von privaten Anbietern wie etwa der Bayerischen Oberlandbahn.
    An Infoständen der Deutschen Bahn bildeten sich am Mittwochmorgen Schlangen - so etwa am Münchner Hauptbahnhof. Dort wurden Fragen zum Notfahrplan beantwortet. Ein Mitarbeiter in München sprach von "sehr verständnisvollen" Fahrgästen. 
    Die Lokführer im Personenverkehr wollen bis Donnerstag (21.00) im Ausstand bleiben. Mit dem Streik will die Gewerkschaft GDL nach 16 Verhandlungsrunden weiteren Druck auf die Deutsche Bahn machen. (dpa)

    Hier stimmt was nicht! In Frankfurt am Main hat sich die Bahnhofsuhr dem Streik der Lokführer angeschlossen und verharrt bei 8.20 Uhr.

    Wir werfen noch einmal einen Blick nach Frankfurt am Main. Hier fahren noch etliche Züge nach Plan, auch der von vielen Pendlern nach Mannheim und Karlsruhe genutzte ICE 5 steht zur Abfahrt bereit.

    Großer Ansturm auf die Fernbusse in Köln. Die Meinung der Reisenden: «Wer sicher gehen will, fährt heute Bus.»

    Während sich in einigen Städten lange Warteschlangen an den Infopoint-Schaltern bilden, geht es am Hauptbahnhof in Hannover ruhiger zu - hier wird heute hauptsächlich der Nahverkehr mit den S-Bahnen beeinträchtigt sein.
    von Amelie Richter, dpa

    In sozialen Netzwerken wie Instagram erfreuen sich die Nutzer an der Faszination leerer Bahnhöfe. Hier eine Aufnahme aus Hamburg-Bergedorf.

    Stillleben.
    von latze01 via Instagram
    Was die Berliner zum Streik sagen. Wir haben uns in der Hauptstadt umgehört. Audio: dpa
    von dpa • live Desk
    Reisende am Berliner am Infostand der Deutschen Bahn am Berliner Hauptbahnhof.  Foto: Bernd von Jutrczenka, dpa
    Weit und breit keine Reisenden zu sehen: Am Leipziger Hauptbahnhof herrscht gähnende Leere.

    Foto: Kristin Weber, dpa 

    Blick auf den Kölner Hauptbahnhof: Nur ein Dutzend Menschen warten vor den Infoschaltern der Bahn. Der Großteil der Pendler hat sich offenbar auf die Streiks eingestellt.

    Wenig Verständnis der Reisenden für den Lokführer-Ausstand. Die Bahnfahrer haben den Streik satt. Audio: dpa

    Im Fernverkehr fallen voraussichtlich zwei Drittel aller Züge aus. Wir haben Bahnsprecher Achim Stauß zu Wort kommen lassen. Audio: dpa

    Die Schlange am Schalter der DB Information in der Haupthalle des Frankfurter Bahnhofs ist für diese Uhrzeit schon ungewöhnlich lang.

    Zugausfälle wegen des Bahnstreiks? Auf der großen Anzeigetafel im Frankfurter Hauptbahnhof sind am frühen Mittwochmorgen nur die fahrenden Züge eingetragen.

    Lage in Berlin: Am Hauptbahnhof ist alles ruhig. Lediglich ein Dutzend Reisende wartet auf eine Regionalbahn nach Cottbus, ansonsten herrscht gähnende Leere an den Gleisen. 

    Die Hauptstädter sind heute vor allem auf Busse und U-Bahnen angewiesen. «Alles, was fahren kann, fährt. Wir beobachten die Lage genau und reagieren dann», erklärt die Leitstelle der Berliner Verkehrsbetriebe. «Wenn ein Busfahrer, der eigentlich keinen Dienst hat, trotzdem kommt, wird er eingesetzt.» Auch aus den Werkstätten sollen alle nutzbaren Busse herangezogen werden.

    Die Kosten des aktuellen Streiks für die deutsche Wirtschaft liegen nach Einschätzung des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) im dreistelligen Millionenbereich, wie die «Bild» berichtet. «Dauert ein Streik mehrere Tage, kommen leicht über 100 Millionen Euro täglich als Streikkosten auf die Unternehmen zu», so DIHK-Chefvolkswirt Alexander Schumann dem Blatt. Insgesamt erhöhten sich die Kosten des Tarifstreits damit auf mehr als 600 Millionen Euro.
    Außer den Laufbändern bewegt sich nicht viel am Bahnhof Friedrichstraße in Berlin.

    Foto: Maurizio Gambarini, dpa 
    Nach dem Güterverkehr sind die Lokführer der Deutschen Bahn auch im Personenverkehr in den Streik getreten. Die Bahn bestätigte in der Nacht, dass der Streik wie geplant um 2.00 Uhr begonnen habe. Der Lokführer-Ausstand soll bis Donnerstagabend (21.00 Uhr) andauern. 

    Millionen Berufspendler, Geschäfts- und Urlaubsreisende sind davon betroffen. Die Bahn erwartet, dass im Regional- und S-Bahnverkehr 15 bis 60 Prozent der Züge fahren, im Fernverkehr soll es etwa ein Drittel sein.
    Die Berliner S-Bahn weist auf ihren Ersatzfahrplan hin: Die viel genutzte Ringbahn fällt komplett aus, andere Linien verkehren maximal im 20-Minuten-Takt.


    Sie dürfen uns glauben, dass wir Sie als Lokomotivführer und Zugbegleiter viel lieber rund um die Uhr sicher, pünktlich und bequem ans Ziel bringen würden.

    Mit diesen Worten hatte die GDL schon vor Streikbeginn versucht, die Bahnfahrer zu beschwichtigen. Allerdings verfolge die Bahn eine "perfide Hinhaltetaktik", die den Streik nötig mache. In voller Länge können Sie die GDL-Mitteilung zum Streik - inklusive der Forderungen der Gewerkschaft - hier lesen.
    Der Bahnstreik läuft: Wie die Deutsche Bahn bestätigt, hat der Lokführerstreik im Personenverkehr um 2.00 Uhr begonnen. Je nach Region sollen dennoch 15 bis 60 Prozent der S-Bahnen und Regionalbahnen fahren, im Fernverkehr soll es etwa jeder dritte Zug sein.
    Was die GDL plant, hat ein entlaufener Stier übrigens schon zu Wochenbeginn geschafft: Das Tier legte in Teilen Baden-Württembergs den Bahnverkehr lahm. Der Stier war nach Polizeiangaben in Sindelfingen erst durch die Stadt und dann auf die Gleise gelaufen. Mit einem Kran konnte die Werksfeuerwehr von Daimler den mittlerweile betäubten Stier schließlich von der Strecke holen. Von der fast dreistündigen Sperrung der Strecke zwischen Sindelfingen und Böblingen waren S-Bahnen sowie der Regional- und Fernverkehr betroffen.

    Foto: Frank Dettenmeyer, dpa 

    Die Deutsche Bahn  verabschiedet sich in die erste Streiknacht...



    Die S-Bahn in München stimmt die Fahrgäste schon einmal auf den Streik ein. Noch fahren die Bahnen.

    Noch ein Klassiker aus der Rubrik Satire. Auch vom Postillon bekommt der Streik sein Fett weg.

    Hier ist ein Weg zur «Mitfahralternative». Startort eingeben, Ziel nennen, Kontakt zum dem Fahrer herstellen und los gehts:


    Flugzeug und Fernbus fallen als Ausweichverkehrsmittel nach Beobachtungen von Pro Bahn praktisch aus, weil deren Kapazitäten schon weitgehend erschöpft sind

    Gerd Aschoff
    , Sprecher des Fahrgastverbands Pro Bahn mahnt, dass Alternativen zur Bahn an ihre Grenzen geraten. Fallen konventionelle Transportmittel weg, lohnt sich der Blick auf Mitfahrportale!
    Passagiere aufgepasst: Wer per Bahn zum Flughafen reist, sollte sich vorher gut informieren. Der Brüsseler Flughafen warnt, dass Flüge aufgrund des Bahn-Streiks nicht rechtzeitig erreicht werden könnten.

    Ein Drei-Tage-Streik im Schienengüterverkehr stellt die Stahlunternehmen vor riesige Probleme

    Hans-Joachim Welsch
    , Vorsitzender des Verkehrsausschusses der Wirtschaftsvereinigung Stahl.
    Schon bei den Lokführerstreiks im November habe die Branche Verluste in zweistelliger Millionenhöhe hinnehmen müssen.

    Eine Frage die wohl viele Bahn-Kunden derzeit beschäftigt!


    Ein typischer Bahnstreik-Bericht vom November 2014 bringt auf den Punkt was derzeit wieder auf der Agenda steht. Man möchte fast meinen, viel passiert ist nicht:

    Jasmin mit einem typischen Bahnstreik-Bericht | extra 3 | NDR
    extra3 via YouTube
    S-Bahn-Netz Nürnberg: Am Mittwoch und am Donnerstag ist wieder der schon im Januar aufgestellte Ersatzfahrtplan für die S3 Neumarkt-Nürnberg-Neumarkt gültig. Statt im gewohnten 20-/40-/20-Minuten-Takt fährt alle 80 Minuten eine S-Bahn. Wahrscheinlich wird jede Verbindung wieder in Doppeltraktion unterwegs sein.
    Hier die Abfahrtszeiten ab Neumarkt: 6.04 Uhr, 7.24 Uhr, 9.09 Uhr, 10.44 Uhr, 12.04 Uhr, 13.24 Uhr, 15.09 Uhr, 16.24 Uhr, 17.44 Uhr, 19.09 Uhr, 20.44 Uhr, 22.04 Uhr, 23.44 Uhr.

    In der Gegenrichtung fahren S3-Züge in Nürnberg Hbf ab um: 5.21 Uhr, 6.41, 8.17, 9.41, 11.21, 12.41, 14.17, 15.41, 17.01, 18.17, 19.41, 21.21. 22.41, 0.28 Uhr.

    Die im Zwei-Stunden-Takt fahrenden RE-Züge der Linie Nürnberg-Neumarkt-Parsberg-Regensburg-Landshut-München werden voraussichtlich vom Streik wieder nicht betroffen sein. Alle anderen RE allerdings schon. Hier ist im Moment noch kein Ersatzfahrplan erstellt.
    Ach ja: Der einzige in Neumarkt haltende IC nach Kiel (ab 7.00 Uhr) fällt an beiden Tagen aus.
    Lagerhaus unter freiem Himmel: Der Rangierbahnhof in Seevetal (Niedersachsen) ist voll.

    Foto: Axel Heimken, dpa

    Können vom Streik auch internationale Zugverbindungen betroffen sein? «Das können wir nicht ausschließen», so ein Bahnsprecher. Fahrgäste müssen also bei Fahrten von Deutschland ins Ausland und in umgekehrter Richtung mit Zugausfällen rechnen.

    Fernbusse als Alternative zur Bahn

    Mittelbayerische ZeitungWer wegen des Bahnstreiks strandet, kann unter Umständen auf den Fernbus ausweichen. Wir beantworten wichtige Fragen dazu.
    Der Streik im Güterverkehr läuft nunmehr seit knapp einer Stunde: Offenbar bleiben nicht alle Güterzüge stehen, wie hier ein Twitter-User auf dem Kurznachrichtendienst dokumentiert: 
    Wie bereits erwähnt, morgen ist auch der Personenverkehr vom Lokführer-Ausstand betroffen. Was Sie als Arbeitnehmer wissen sollten, erklärt Nathalie Oberthür, Fachanwältin für Arbeitsrecht in Köln: 

    Der Mitarbeiter muss sich so organisieren, dass er trotzdem pünktlich ist. Er trägt das sogenannte Wegerisiko. Kommt der Arbeitnehmer zu spät, darf der Arbeitgeber anteilig den Lohn kürzen.

    Haben Mitarbeiter trotz der Ankündigung des Streiks keine Vorsorge getroffen und nehmen eine Verspätung billigend in Kauf, können sie schlimmstenfalls sogar abgemahnt werden. In der Praxis wird das aber kaum passieren, verrät die Juristin. Um Ärger zu vermeiden, sollten Beschäftigte aber auf jeden Fall sofort beim Arbeitgeber anrufen, wenn sie wegen der Streiks nicht pünktlich kommen.
    Für Statistikfreunde: Im Jahr 2014 beförderten S-und Eisenbahnen rund 2,6 Milliarden Personen. Hinzu kommen 365 Millionen Tonnen Güter , die auf den Schienen fortbewegt wurden.


    Die Güterbahn stellt sich auf erhebliche Beeinträchtigungen ein. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) kritisiert den Streik laut der «Neuen Osnabrücker Zeitung» als «Gift für den Standort Deutschland». Täglich würden eine Million Tonnen Güter per Bahn transportiert, so demnach DIHK-Chefvolkswirt Alexander Schumann.
    Nach Brancheneinschätzung wird der Streik im Güterverkehr der Bahn zu deutlichen Produktionsausfällen in der Industrie führen. «Streikbedingte Schäden können von einstelligen Millionenbeträgen schnell auf bis zu 100 Millionen Euro Schaden pro Tag anwachsen», erklärt der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). Auch der Außenhandelsverband BGA erwartet erhebliche Einbußen. Vom Ausstand der Lokführer besonders betroffen sind laut BDI die Gefahrguttransporte der Chemieindustrie, die Rohstoffanlieferung in der Stahlindustrie und der Transport von neuen Autos in die Exporthäfen.
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