Streik der Lokführer

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Freitag, 13. März 2015 3

Streik der Lokführer

Nach dem Streik ist vor dem Streik: Über Pfingsten wollen die Lokführer die Deutsche Bahn noch länger lahmlegen als beim letzten Mal. Auf Bahnreisende kommen erneut schwierige Tage zu. Wir berichten im NewsBlog.

  • Erste Streik-Bilanz der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG):

    Foto: Screenshot/bvg.de/dpa 

  • Momentaufnahme vom Hauptbahnhof in Dresden: Gebanntes Warten und Verzweifelung.

    Foto: Cetin Demirci, dpa 

  • Bei den Wettbewerbern der Deutschen Bahn ist der Zugverkehr heute nach Plan angelaufen. «Wir sind vom Streik der Lokführer nicht betroffen. Leider ist das nicht allen Fahrgästen bekannt», so der Hauptgeschäftsführer des Nachverkehrs-Branchenverbandes Mofair, Engelbert Recker. Es gebe auch keine Schwierigkeiten auf den Strecken etwa durch stehengebliebene Züge. «Das ist verboten», erklärt Recker. Die Wagen stünden in Bahnhöfen oder auf Abstellgleisen. Im Nahverkehr auf der Schiene erbringen die Konkurrenten des bundeseigenen Bahn-Konzerns rund ein Viertel der Verkehrsleistung - gemessen in Zugkilometern.
  • Auch Linke-Politikerin Sahra Wagenknecht ist dem Bahnstreik zum Opfer gefallen. Statt wie geplant für eine Plenumsdiskussion zum Wirtschaftsforum der «Zeit» im Hamburger Michel zu fahren, musste sie kurzfristig in Berlin bleiben und ihre Teilnahme absagen.
  • Wie stehen die Chancen? Die Deutsche Bahn hat nach Einschätzung eines Fachanwalts nur geringe Chancen, mit einem Gerichtsbeschluss den laufenden Lokführerstreik zu stoppen. «Ich rechne nicht damit, dass die Bahn mit der Verfügung Erfolg hat, da Arbeitsgerichte in der Vergangenheit häufig das Grundrecht auf Streik bestätigt haben», erklärt Reinhard Schütte vom Deutschen Anwaltverein vor der Verhandlung beim Arbeitsgericht Frankfurt am Main. Über eine Berufung könne dann das Landesarbeitsgericht als nächsthöhere Instanz voraussichtlich erst am morgigen Freitag entscheiden. Dieser Weg stünde auch der streikenden Gewerkschaft GDL im Fall einer Niederlage offen - allerdings müsste sie laut Schütte ihren Streik zunächst abbrechen.
  • Tipps für die Buchung von Mietwägen gibt es hier: www.check24.de
  • Auch auf dem Bahnhof in Sassnitz auf der Insel Rügen (Mecklenburg-Vorpommern) stehen die Räder still. Foto: Stefan Sauer, dpa
  • Wg #Bahnstreik soll der Sprit am Wochenende knapp werden. Also teurer. Bekommt #GDL Streikausfallgeld aus den Windfall Profits von Esso&Co?
  • DER Richter möchte ich jetzt aber auch nicht sein #arbeitsgericht #bahnstreik
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    Streik: Fahrgäste in Bayern gelassen

    Man gewöhnt sich an alles – auch an tagelange Bahnstreiks. Am Münchner Hauptbahnhof herrschte am Donnerstag Gelassenheit.
  • Inzwischen hat die Bahn ihren Ersatzfahrplan für Sonntag veröffentlicht.
  • Auch beim Kurznachrichtendienst Twitter dominiert ein Thema:


  • Da geht noch was: Im niedersächsischen Oldenburg rollen die Züge der privaten Nordwestbahn weiter in alle Richtungen. Auf den anderen Bahnsteigen dagegen gähnende Leere. (Foto: Hans-Christian Wöste, dpa)

  • Womit sind Sie heute zur Arbeit gefahren? Art der Verkehrsmittel, die berufstätige Pendler nutzen: 

    Grafik: Bökelmann 

  • Und in diesen Zügen ist nicht nur Platz, sie fahren auch noch pünktlich.

    Beispiel Hamburg-Berlin.
    von Christopher Weckwerth, dpa

  • Auto- und Lkw-Fahrer müssen sich wegen der Ausfälle im Güterverkehr spätestens an diesem Wochenende darauf einstellen, dass das Benzin an einigen Tankstellen knapp werden könnte - zumindest nach Einschätzung der Logistikbranche. Bei der Kraftstoffversorgung «wird es aus meiner Sicht auf jeden Fall Engpässe geben, zumal ja auch das Aufkommen im Individualverkehr erhöht sein wird», meint Gunnar Gburek vom Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik dem Sender «MDR Info». Raffinerien hätten Probleme, die Tankstellen zu beliefern.
  • Trotz Lokführerstreiks nicht ausgebucht: LH177 von Berlin-Tegel nach Frankfurt/Main hatte einige freie Plätze

  • Wer spielt in dem Konflikt welche Rolle? Die Hauptfiguren des Streiks bei der Bahn:

    Claus Weselsky
    Er  ist der streitbare Vorsitzende der GDL. Der Ex-Lokführer steht für den harten Kurs seiner Organisation. Der Dresdner tritt gern allein vor die Kameras, greift im Tarifkonflikt zu scharfen Vokabeln, bleibt aber im Ton meist ruhig. Interne Kritiker aus der GDL werfen ihm einsame Entscheidungen vor. Foto: Britta Pedersen, dpa/Archiv
    Ulrich Weber 
    Er ist seit 2009 Personalvorstand bei der Bahn und hat schon mehrere Tarifrunden hinter sich. Er gilt als ein besonnener Typ. Die Streiks haben aber auch ihn sicht- und hörbar verärgert: Dreist und unverschämt nannte er die GDL-Aktionen. Mit immer neuen Angebotsvarianten versuchte er bislang vergeblich, die GDL wieder zu Verhandlungen zu bewegen. Foto: Hannbal Hanschke, dpa/Archiv
    Rüdiger Grube
    Der Bahnchef, hält sich im Tarifkonflikt mit der GDL bislang merklich zurück. Er äußerte sich nur in wenigen Interviews, jüngst rief er die GDL dann zur Mäßigung auf. Zuvor nannte Grube die Forderungen der GDL unerfüllbar und plädierte für ein Gesetz, sofern die beiden Bahngewerkschaften GDL und EVG nicht zur Zusammenarbeit bereit seien. Foto: Paul Zinken, dpa/Archiv
    Andrea Nahles
    Sie hat den Auftrag, als zuständige Bundesarbeitsministerin ein Gesetz zur Tarifeinheit vorzulegen. Einen Entwurf gibt es bereits. Demnach soll künftig in einem Betrieb nur noch der Tarifvertrag derjenigen Gewerkschaft gelten, die dort die meisten Mitglieder hat. Gerade als Sozialdemokratin muss es Nahles darum gehen, dabei das grundsätzliche Streikrecht auch der kleinen Berufsgewerkschaften nicht zu beschneiden. Foto: Bernd Von Jutrczenka, dpa/Archiv 
     
     

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  • Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) warnt vor einer zunehmenden Radikalisierung durch die Streiks der GDL gewarnt. EVG-Chef Alexander Kirchner laut Mitteilung:  

    Ich bin entsetzt, dass es in den sozialen Medien zwischenzeitlich Gruppen gibt, die sich beispielsweise «Hooligans gegen Lokführer» nennen und die zu Gewalt gegen unsere Kollegen aufrufen. Schon der Gedanke an tätliche Angriffe gegen Eisenbahner - gleich welcher Gewerkschaft - ist völlig inakzeptabel.
  • Impressionen aus dem Frankfurter Hauptbahnhof, aufgezeichnet von Teresa Fischer:

    • Glücksfall: Ein ICE hält, lächelnde Reisende steigen aus. "Ich hab mich da einfach reingesetzt", sagt eine hübsche Blondine und rollt ihren Koffer davon. Weniger Glück hat ein junger Mann mit großem Rucksack am Bahnsteig. "Ich hoffe der fährt noch nach Amsterdam", sagt er und beobachtet den Zug. Doch die Anzeigetafel bleibt leer - der ICE fährt ohne Gäste wieder davon.
    • Zorn in der S-Bahn: Wütend ausspuckende Reisende und derbe Flüche auf die Bahn - einige S-Bahnsteige in Frankfurt sind derzeit nichts für zart besaitete Gemüter.
    • Flaute im Bahnhofskiosk: Einige gelangweilt wirkende Verkäufer stehen im Frankfurter Hauptbahnhof in ihrem Verkaufsstand hinter vollen Regalen. "Heute ist deutlich weniger los als sonst", sagt einer von ihnen.
    • Gelassenheit an eigens errichteten Bahn-Serviceständen im Frankfurter Hauptbahnhof: "Ich bin positiv überrascht", sagt ein Mitarbeiter. Die Reisenden seien gut auf den Streik eingestellt, sagt sein Kollege. Bis auf wenige gestresste Fahrgäste sei die Stimmung recht entspannt.
  • Wir wollen nichts unversucht lassen und haben uns schweren Herzens entschieden, jetzt auch mit juristischen Mitteln gegen diesen Streik vorzugehen. Dabei sind wir uns durchaus bewusst, dass die Richter in der Vergangenheit zumeist gegen die Arbeitgeber entschieden haben.

    Personalvorstand Ulrich Weber zur Entscheidung der Deutschen Bahn juristisch vorzugehen.
  • Interessante Erscheinung: Die wenigen Züge, die fahren, sind oft leer. Dieses Beobachtung wurde vorhin in Neumarkt gemacht. Zwar fahren die Züge der RE-Linie München-Regensburg-Nürnberg der Deutschen Bahn (wenn auch teils nur bis und ab Landshut), doch die Züge sind gähnend leer. Hier in Neumarkt steigen normalerweise mehr Leute in den 10.00-RE (heute leicht verspätet) ein. Und auch die wenigen Züge der S-Bahn nach Nürnberg werden kaum genutzt. Dabei gäbe es einen 90-Minuten-Takt!

  • In Regensburg fahren noch erstaunlich viele Züge, wie man der Web-Bahnhofstafel entnehmen kann.


    Bahnhofstafel Regensburg
    von Christoph Dernbach, dpa


  • Der Live-Monitor des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) zeigt:

    In
    Berlin sind kaum noch Züge des Fernverkehrs, des Regionalverkehrs und S-Bahnen unterwegs.

    Live-Übersicht der Züge (DB, S-Bahn) in Berlin
    von Christoph Dernbach, dpa


    Immerhin können sich die Berliner auf die U-Bahn und die Busse, die auf der VBB-Livekarte derzeit nicht angezeigt werden, verlassen.

    Live-Übersicht der U-Bahnen in Berlin
    von Christoph Dernbach, dpa



  • Der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart informiert auf seiner Homepage: 

    Foto: Screenshot/vvs.de/dpa 

  • Vielleicht sollte man Autonomes Fahren auf der Schiene beginnen, dann hätte man das Problem mit der GDL nicht.


    Daimler-Personalvorstand Wilfried Porth über den laufenden Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn.
  • Anzeige der Fahrgastinformation auf dem Bahnhof in Eisenhüttenstadt in Brandenburg.

     Foto: Patrick Pleul, dpa 

  • Einige der ICE und IC, die überhaupt unterwegs sind, fahren erheblich verspätet, beispielsweise der ICE 543 von Hamm nach Berlin.

    Zugradar der Bahn
    von Christoph Dernbach, dpa

  • Kleiner Nachtrag zur gerichtlichen Überprüfung des Lokführerstreiks bei der Deutschen Bahn: Eingereicht haben den Antrag die Bahn-Unternehmen für Fernverkehr, Regionalverkehr und die Cargo-Sparte sowie die beiden S-Bahn-Gesellschaften aus Hamburg und Berlin. Sie zweifeln an der Verhältnismäßigkeit des bis Montagmorgen geplanten Streiks der Gewerkschaft GDL.
  • Wenn schon, denn schon: Auch die ganz Kleinen sind im Streik!


  • Die Lokführer auf den ostfriesischen Inselbahnen streiken nicht. So reisen auf der Insel Wangerooge Urlauber mit der einzigen Meterspurbahn der Deutschen Bahn gemächlich vom Fähranleger zum Inselbahnhof . «Die fahren heute bei uns ganz normal», so eine Sprecherin. Die vier Kilometer lange Reise dauert etwa 15 Minuten. Zu Verzögerungen kommt es nur durch Naturereignisse - wenn etwa die Fähre wegen Niedrigwasser nicht pünktlich ist. Auch auf den anderen ostfriesischen Inseln mit Bahnverkehr rollen die Züge wie gewohnt. Die Borkumer Kleinbahn ist in der Hand der Reederei AG Ems, und auf Langeoog betreibt die Inselgemeinde den Personenverkehr.
  • @DB_Bahn jetzt mit einer einstweiligen Verfügung gegen den #Bahnstreik der #GdL? #DFQ?
    Wenn das klappt macht das Schule & ade Arbeitskampf.
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    Bahn will Streik juristisch beenden

    Zugausfälle, überfüllte Wagen, genervte Pendler – zum sechsten Mal in drei Monaten haben die Lokführer die Arbeit niedergelegt.
  • Bahn-Konkurrenz sieht Mitschuld des Konzerns: Die verfahrene Lage im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn ist aus Sicht ihrer Konkurrenten nicht nur der GDL anzulasten. «Wenn die Deutsche Bahn immer wieder an ihrem Standpunkt festhält, dann kommt so eine Situation dabei heraus», sagt Engelbert Recker, Hauptgeschäftsführer des Nahverkehrs-Branchenverbands Mofair, in der «Neuen Osnabrücker Zeitung».
  • Eine Klage wegen Unverhältnismäßigkeit des Streiks ist im Interesse der Bahnkunden, der Beschäftigten und der Aufrechterhaltung der Güterversorgung in Deutschland geboten.

    Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt hatte die Bahn bereits am Mittwoch aufgefordert, gegen den Streik vor Gericht zu ziehen.
  • Fußballfans und die Besucher der Mauerfall-Feiern in der Hauptstadt kommen an diesem Wochenende mit der Bahn nur schwer ans Ziel. Wegen des Streiks sei deutschlandweit das Zugangebot zu den Bundesliga-Spielen ebenso wie der S-Bahn-Verkehr in Berlin sehr eingeschränkt, so ein Bahnsprecher. Mit Ersatzfahrplänen will das Unternehmen während des viertägigen Streiks etwa ein Drittel des Betriebs aufrechterhalten. «Das ist ein enormer Kraftakt für unsere Kollegen.»
  • Wohl im Stau steckengeblieben? Der Landtag in Nordrhein-Westfalen wartet noch auf seine Abgeordneten:


  • Diese ICE-Züge sind in Deutschland gerade aktuell unterwegs.
    Quelle: Zugradar der Deutschen Bahn
    www.bahn.de

  • Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) befürchtet wegen des erneuten Streiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer auch einen Imageschaden für andere Gewerkschaften. «Ich bedauere es sehr, dass Herr Weselsky das Angebot auf eine Schlichtung nicht angenommen hat», sagte DGB-Chef Reiner Hoffmann. Das Verhalten der GDL drohe dazu zu führen, «dass die Gewerkschaften insgesamt einen großen Imageschaden erleiden».

    DGB-Chef Reiner Hoffmann. Foto: Bernd von Jutrczenka, dpa/Archiv 
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  • Die Fahrgäste der Bahn suchen händeringend nach verbindlichen Informationen, welche Züge jetzt noch fahren und welche nicht. 

    Schlange vor der DB-Information im Münchner Hauptbahnhof
    von Simon Ribnitzky, dpa
  • In Berlin haben die Einheimischen und die Besucher aus aller Welt immerhin noch eine Alternative, weil U-Bahn und Busse der BVG nicht vom GDL-Streik betroffen sind.

    Gut, dass die U-Bahnen fahren in Berlin.
    von Patrick T. Neumann, dpa
  • Entdeckt in einem ICE: Dies fällt unter die Rubrik «Galgenhumor»:


  • Was halten betroffene Bahnkunden von dem erneuten Streik? Wir haben uns auf dem Stuttgarter Hauptbahnhof umgehört. Audio: dpa

  • In der Hauptstadt, die vom GDL-Streik wegen der Feierlichkeiten zum Fall der Berliner Mauer besonders betroffen ist, ruft der Rundfunk Berlin-Brandenburg alle Berliner auf, sich gegenseitig zu helfen.
     
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    Den Mitfahr-Punkt zum Ausdrucken gibt es hier.

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